Seit nunmehr zwei Jahrzehnten bewegt sich der Verein open music im spannungsreichen Feld zwischen improvisierter und komponierter Musik. Was 2005 als Plattform für kreative Klangexperimente begann, hat sich zu einem festen Bestandteil der Stuttgarter Musikszene entwickelt – stets getragen von der Idee, dass musikalische Innovation dort entsteht, wo Freiheit auf Form, Spontaneität auf Struktur trifft.
Im Zentrum von open music steht die Improvisation – nicht als zufälliges Spiel, sondern als bewusst gewählter Ausgangspunkt für künstlerische Prozesse. Improvisation ist hier keine reine Ausdrucksform, sondern eine Haltung: offen, experimentierfreudig, dialogisch. Musikerinnen und Musiker begegnen sich auf Augenhöhe, loten gemeinsam Klangräume aus, reagieren aufeinander und entwickeln in Echtzeit musikalische Ideen. Dabei entstehen Werke, die nicht nur den Moment feiern, sondern oft auch über diesen hinaus weiterwirken – sei es in Form von Aufnahmen, Notationen oder performativen Installationen.
Das Spannungsfeld zur Komposition ist dabei kein Widerspruch, sondern ein fruchtbarer Dialog. Viele der bei open music initiierten Projekte bewegen sich bewusst zwischen den Polen: Improvisationen werden festgehalten, weiterentwickelt und in kompositorische Formen überführt. Umgekehrt entstehen Kompositionen, die gezielt Raum für improvisatorische Freiheit lassen. Diese Durchlässigkeit von Form und Freiheit prägt die künstlerische Identität des Vereins.
Zum 20-jährigen Jubiläum blickt open music nicht nur zurück, sondern setzt neue Impulse: mit Konzerten, Workshops, Kooperationen und interdisziplinären Projekten, die das kreative Potenzial improvisierter Musik weiter ausloten. Dabei bleibt die Grundidee dieselbe: Musik als lebendiger Prozess, als Begegnung im Moment, als Raum für Unerwartetes.
In einer Zeit, in der kulturelle Praktiken zunehmend fragmentiert und durchdigitalisiert erscheinen, erinnert open music an die Kraft des direkten musikalischen Austauschs – und daran, dass die spannendsten Klänge oft dort entstehen, wo nichts festgeschrieben ist.
Heute besteht das open music ensemble aus fünf Mitgliedern und versteht sich als ein Kollektiv gleichberechtigter Musiker*innen. Die flexible Struktur des Ensembles und die Zusammenarbeit mit Gastmusiker*innen und -künstler*innen ermöglichen die Gestaltung unterschiedlichster Konzertformate mit einer dynamischen, vielseitigen, experimentellen und zugänglichen Klangwelt.
v. l. n. r.: Felix Behringer, Céline Papion, Michael Kiedaisch, Roderik Vanderstraeten und Felix Borel.
Open_Music e.V. ging aus dem Ensemble >gelberklang< hervor und wurde 2005 auf Initiative von Scott Roller (1959-2024) mit Ulrike Stortz und Michael Kiedaisch, unter der Schirmherrschaft von Gidon Kremer, Klaus Zehelein und der Jeunesses Musicales Deutschland in Stuttgart gegründet. Neue Musik über die Praxis der Improvisation zu vermitteln und mit anderen Kunstformen in Dialog zu treten stand von Anfang an im Mittelpunkt. So hat Open_Music e.V. neben Konzerten unzählige Vermittlungsprojekt für und mit Jugendlichen entwickelt, z.B. Workshops, Improvisationskurse, Open_Music Sessions. Neben der pädagogischen ist im Laufe der Zeit die künstlerische Arbeit des Open_Music Ensembles immer mehr in den Mittelpunkt gerückt.
Seit 2012 zeichnet die Stadt Stuttgart den Open_Music e.V. mit einer institutionellen Förderung aus. Im Jahr 2012 erhielt Open_Music die Auszeichnung „Ausgewählter Ort 2012“ – Deutschland, Land der Ideen.
open music e.V. Mitglieder
Albrecht Imbescheid
Jürgen Kruse
Michael Kiedaisch – Vorstand
Thomas Reil
Gisela Burgfeld
Barbara Stoll
Eva-Maria Heinz
Felix Behringer
Jerry Willingham
Roderik Vanderstraeten – Vorstand
Martin Lai
Joscha Eltrop
Christine Lehmstedt
Felix Borel
Céline Papion – Vorstand
Preise und Auszeichnungen
2006:
Kinder zum Olymp-Musikpreis der Kulturstiftung der Länder
Sonderpreis der Deutschen Bank
Förderpreis der Region Stuttgart
2010:
Kinder zum Olymp-Wettbewerb der Kulturstiftung der Länder in der Sparte Musiktheater für das Projekt Jetzt! 2009
2012: Ausgewählter Ort
Open_Music ist durch „Deutschland – Land der Ideen,“ eine gemeinsame Initiative von Wirtschaft und Bundesregierung, als „Ausgewählter Ort 2012“ ausgezeichnet worden.
Förderer
Nach einer dreijährigen Konzeptionsförderung durch das Kulturamt der Stadt Stuttgart und ebenso einer dreijährigen Förderung durch den Projektmittelfonds erhält Open_Music seit 2012 eine regelmäßige institutionelle Förderung. Ferner wurden Open_Music-Projekte von der Stiftung Kinderland, dem Innovationsfonds des Landes BW, der Heidehof-Stiftung, der Winfried Böhler Stiftung, der Lechler Stiftung, der Louis Leitz Stiftung, der Albrecht Auwärter Stiftung, dem Netzwerk Neue Musik B-W, und von der Caritas unterstützt.
Eine mehrjährige Förderung (2010-2013) kam besonders der Arbeit an Hauptschulen durch den Stiftungskreis „Chancen für Bildung und Arbeit“ durch die Louis Leitz Stiftung, die Winfried Böhler Stiftung und die Heidehof Stiftung zugute. Darüberhinaus beteiligte sich die Albrecht-Auwärter-Stiftung an der mehrjährigen Förderung.
Auf eine zweijährige Förderung im Rahmen des Projektes „Kunst Stück“ der Robert Bosch Stiftung (2010-12) folgte eine dreijährigen Förderung (2013-2015) im Rahmen des Programms „Kinder und Theater“ der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg für Arbeit an der Rosenschule.
Open_Music war auch Partner im Netzwerk Süd, ein Vermittlungsprojekt Neuer Musik in der Metropolregion Stuttgart unter der Federführung von Musik der Jahrhunderte, welches durch das Netzwerk Neue Musik, ein Förderprojekt der Kulturstiftung des Bundes im Zeitraum 2008 bis 2011 gefördert wurde. 2012 gehörte Open_Music zusammen mit anderen Akteuren der Neuen Musik zu den Gründern des Netzwerk Neue Musik BW.
Weitere Förderungen erfolgten durch
Bürgerstiftung Stuttgart
LaFT (Landesverband Freier Theater Baden-Württemberg e.V.) aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst
Qualitätsentwicklungsfonds der Stadt Stuttgart
Regierungspräsidium Stuttgart
Deutscher Musikrat
GLS Treuhand
Hypo-Real
Jugendamt der Stadt Stuttgart
Kulturallianzen (ein Förderprogramm der Allianz)
Kulturämtern im süddeutschen Raum
Landesstiftung BW
LBBW
Regierungspräsidien Baden-Württembergs
Scharr-Stiftung
Stuttgarter Zeitung: Fonds “Hilfe für den Nachbarn”
Wüstenrot Stiftung
Wir bedanken uns herzlich bei unseren Förderern und Unterstützern, die unsere künstlerische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen möglich machen.