Open_Music e.V. ging aus dem Ensemble >gelberklang< hervor und wurde 2005 auf Initiative von Scott Roller (1959-2024) mit Ulrike Storz und Michael Kiedaisch, unter der Schirmherrschaft von Gidon Kremer, Klaus Zehelein und der Jeunesses Musicales Deutschland in Stuttgart gegründet. Neue Musik über die Praxis der Improvisation zu vermitteln und mit anderen Kunstformen in Dialog zu treten stand von Anfang an im Mittelpunkt. So hat Open_Music e.V. neben Konzerten unzählige Vermittlungsprojekt für und mit Jugendlichen entwickelt, z.B. Workshops, Improvisationskurse, Open_Music Sessions. Neben der pädagogischen ist im Laufe der Zeit die künstlerische Arbeit des Open_Music Ensembles immer mehr in den Mittelpunkt gerückt.

Insbesondere 2019-2023 sind unterschiedliche Aufführungsformate, Audio- und Videoproduktionen entstanden. „Rosenberg-Sessions“ (2019), „Layers“ (2020), „Prospects“ (2021), „Elektroakustika“ (2021 – 2022), „Summer Residency“ (2022), „Freie Kammermusik“ (mit Masako Otha 2023).

Die etablierte Konzertreihe „Spannungsfeld Komposition-Improvisation“, als ein zentrales Format, findet seit fast 20 Jahren an Orten wie der Staatsgalerie Stuttgart, dem Kunstmuseum Stuttgart oder dem Kunstzentrum Karlskaserne in Ludwigsburg statt.
Hier erforscht das Open_Music Ensemble Fragen, die im Zusammenwirken und den Übergängen zwischen Komposition und Improvisation auftauchen.

Heute besteht das Open_Music Ensemble aus fünf Mitgliedern und versteht sich als ein Kollektiv gleichberechtigter Musiker*innen. Die flexible Struktur des Ensembles und die Zusammenarbeit mit Gastmusiker*innen und -künstler*innen ermöglichen die Gestaltung unterschiedlichster Konzertformate mit einer dynamischen, vielseitigen, experimentellen und zugänglichen Klangwelt.

Der folgende Text des belgischen Musikers Jacques Siroul (1952-2014) charakterisiert treffend die Philosophie des Open_Music Ensemble:

Das Musikinstrument ist weit mehr als nur ein Werkzeug. Wenn der Mensch ihm seine Schwingung einhaucht, umarmt er es, streichelt es, haucht ihm seinen eigenen Atem ein und verleiht ihm eine Seele. Zu unserem größten Glück sucht die Musik im Augenblick lediglich die Freude eines Klangs, den Frieden einer Verschmelzung…

Ich frage mich nach dieser neuen Gegenwart, die sich ständig verfeinert, nach dem fabelhaften Potenzial des Erinnerungsraums, nach der Illusion der Zeit… Das ist wohl das Geheimnis der Musik. Ihre Zuflucht. Ihr Frieden im gegenwärtigen Augenblick. Ihre Freude an der Handlung. Die Aktion, die immer wieder Klangperlen aufreiht, Harmonie und Dissonanz miteinander duelliert und uns zum Sieg führt. Die Untätigkeit hingegen benötigt weder Erinnerung noch Absichten. Sie verlängert die Zeit schmerzhaft. Vielleicht hält sie sie sogar an…

Der Klang hat einen Körper, eine Hülle! Er entsteht aus der Stille, wächst schwingend, schwillt in Lautstärke und Obertönen an, hält sich oder verfällt, erstickt sanft, klingt noch ein wenig nach, stirbt. Ist die Zeitlinie vielleicht eher der Draht des Seiltänzers, der unsere Schritte in die Ewigkeit trägt, der uns, ausgeglichen durch das Gewicht des Erreichten und das Gewicht der Absichten, dazu ermutigt, immer weiterzugehen?

Ich teile Ihnen mit, dass ich, wenn ich auf die Klangwelt um mich herum höre, mich mit meinen Musikerfreunden austausche oder meine Finger auf die Tastatur meines weißen Klaviers lege, mir des gegenwärtigen Moments voll bewusst bin. Und vor allem dieser tiefen Freude am Sein und am Leben.

Seit 2012 zeichnet die Stadt Stuttgart den Open_Music e.V. mit einer institutionellen Förderung aus. Im Jahr 2012 erhielt Open_Music die Auszeichnung „Ausgewählter Ort 2012“ – Deutschland, Land der Ideen.

Preise und Auszeichnungen

2006:

Kinder zum Olymp-Musikpreis der Kulturstiftung der Länder
Sonderpreis der Deutschen Bank
Förderpreis der Region Stuttgart

2010:

Kinder zum Olymp-Wettbewerb der Kulturstiftung der Länder in der Sparte Musiktheater für das Projekt Jetzt! 2009

2012:  Ausgewählter Ort

Open_Music ist durch „Deutschland – Land der Ideen,“ eine gemeinsame Initiative von Wirtschaft und Bundesregierung, als  „Ausgewählter Ort 2012“ ausgezeichnet worden. 

Förderer

Nach einer dreijährigen Konzeptionsförderung durch das Kulturamt der Stadt Stuttgart und ebenso einer dreijährigen Förderung durch den Projektmittelfonds erhält Open_Music seit 2012 eine regelmäßige institutionelle Förderung. Ferner wurden Open_Music-Projekte von der Stiftung Kinderland, dem Innovationsfonds des Landes BW, der Heidehof-Stiftung, der Winfried Böhler Stiftung, der Lechler Stiftung, der Louis Leitz Stiftung, der Albrecht Auwärter Stiftung, dem Netzwerk Neue Musik B-W, und von der Caritas unterstützt.

Eine mehrjährige Förderung (2010-2013) kam besonders der Arbeit an Hauptschulen durch den Stiftungskreis „Chancen für Bildung und Arbeit“ durch die Louis Leitz Stiftung, die Winfried Böhler Stiftung und die Heidehof Stiftung zugute. Darüberhinaus beteiligte sich die Albrecht-Auwärter-Stiftung an der mehrjährigen Förderung.

Auf eine zweijährige Förderung im Rahmen des Projektes „Kunst Stück“ der Robert Bosch Stiftung (2010-12) folgte eine dreijährigen Förderung (2013-2015) im Rahmen des Programms „Kinder und Theater“ der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg für Arbeit an der Rosenschule.

Open_Music war auch Partner im Netzwerk Süd, ein Vermittlungsprojekt Neuer Musik in der Metropolregion Stuttgart unter der Federführung von Musik der Jahrhunderte, welches durch das Netzwerk Neue Musik, ein Förderprojekt der Kulturstiftung des Bundes im Zeitraum 2008 bis 2011 gefördert wurde. 2012 gehörte Open_Music zusammen mit anderen Akteuren der Neuen Musik zu den Gründern des Netzwerk Neue Musik BW. 

Weitere Förderungen erfolgten durch

Bürgerstiftung Stuttgart
LaFT (Landesverband Freier Theater Baden-Württemberg e.V.) aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst
Qualitätsentwicklungsfonds der Stadt Stuttgart
Regierungspräsidium Stuttgart
Deutscher Musikrat
GLS Treuhand
Hypo-Real
Jugendamt der Stadt Stuttgart
Kulturallianzen (ein Förderprogramm der Allianz)
Kulturämtern im süddeutschen Raum
Landesstiftung BW
LBBW
Regierungspräsidien Baden-Württembergs
Scharr-Stiftung
Stuttgarter Zeitung: Fonds “Hilfe für den Nachbarn”

Wir bedanken uns herzlich bei unseren Förderern und Unterstützern, die unsere künstlerische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen möglich machen.